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Bridge over troubled city
Von Hubert Geissler
“Meine Absicht war es immer, Kunst in eine Umgebung zu bringen, wo man sie nicht vermutet “ Dieses Statement der niederländischen Künstlerin Marjan Verkerk könnte als Motto über dem Brückenprojekt „Sehnsucht nach Ebene 2“ stehen, das sie zusammen mit ihrer Kollegin Milica Reinhart in Hagen realisiert hat.
Die 450 Meter lange Betonhochbrücke, die am Stadtkern vorbei und fast an den Zimmerfenstern der Anwohner entlang den Verkehr in Regionen führt, wo die Welt noch eher in Ordnung ist, als im vom Strukturwandel seit Jahren gebeutelten Hagen, wurde schon in eine Publikation über die gröbsten Bausünden unserer Republik aufgenommen. Der Mobilität wurde die Wohnqualität der angrenzenden Viertel geopfert. Kein Wunder, dass diese zu einem Schmelzkessel von Migranten aus mehr als 80 Nationen wurden, mit den allzu bekannten Problemen, versteht sich. Mit denen steht Hagen nicht allein, die Stadt wurde gerade wegen ihrer, sich in solchen Innenstadtquartieren manifestierenden Probleme, in EU - Förderprogramme aufgenommen, zusammen mit anderen Problemmetropolen, wie Belfast und Amsterdam. Die Liste ließe sich beliebig erweitern.
Marjan Verkerk (* 1956) und Milica Reinhart (* 1958) haben sich, oberflächlich gesehen, zufällig kennen gelernt. Marjan, Absolventin der Kunstakademie Arnhem, Malerin und Fotografin mit umfangreicher Erfahrung in interdisziplinären Kunstprojekten, hatte 2001 eine Ausstellung in Aachen. Die Hagener Künstlerin Milica Reinhart erhielt von einer Bekannten aus der Kulturbehörde der Stadt Hagen eine Einladung mit der Bemerkung, das könnte für sie interessant sein. Die beiden verstanden sich sofort. Im gleichen Jahr folgte bereits die erste gemeinsame Ausstellung im Rahmen der Europawoche in Hagen, 2002 dann mit „Visible Visions“ das erste Großprojekt im Rahmen des „World Summit on Sustainable Development“ in Johannesburg, wo die beiden mit anderen Künstlerinnen an einem „Projekt“ arbeiteten.
Das Wort „Projekt“ im Kontext von Kunst ist abgegriffen wie wenige andere. Für Marjan und Milica macht es aber Sinn. Sie verteilten Einwegkameras an südafrikanische Frauen, baten diese ihren Alltag zu dokumentieren und setzten das Ergebnis dann in ihren Werken um. (*1)
Schon damals waren zwei Charakteristika von Marjans und Milicas gemeinsamer Arbeit deutlich erkennbar. Einmal der Kontakt zu Organisationen und staatlichen Behörden, um Kunst in eine breitere Öffentlichkeit zu bringen. Dies stellte und stellt, man ahnt es, selbst schon eine erhebliche Anforderung an die Durchsetzungs- und Überzeugungskraft der beiden. Zum anderen haben die beiden so etwas wie einen ausgeprägten „Wahrnehmungswillen“: ein sensibles Sicheinlassen auf das, was als Leben und Emotion anderer Menschen in ihrer Kunst artikuliert werden wollte.
Fast zwei Jahre lang waren die beiden im Umfeld der Altenhagener Brücke unterwegs und führten umfangreiche Interviews mit fast 40 Migrantinnen unterschiedlichen Alters aus verschiedenen Ländern. Die Gespräche wurden aufgenommen und schriftlich dokumentiert. Die Frauen erzählten ihre Lebensgeschichten: Geschichten von Krieg, Liebe und Einsamkeit. Die Biographie, das Migrationsschicksal und das Herkunftsland verwoben sich in der Erinnerung mit einander. Im weiteren Verlauf konzentrierte sich das Gespräch auf Farben, genauer gesagt auf Farbenreminiszenzen, die mit bestimmten Erinnerungsbildern verknüpft waren. Welche Farben genau, bis in die kleinste Nuance, hatten Dinge, Landschaften, Kleider, Orte oder auch Gefühle? Mit Hilfe von Farbtafeln wurde nun versucht, die erinnerte Farbe minutiös zu bestimmen. Dieses Verfahren fixierte die Aufmerksamkeit auf das Finden und Erinnern eines Farbwertes, gleichzeitig aber schienen von da an die Assoziationen freier zu fließen, persönlicher zu werden. Es war, als würden die Frauen durch die Farberinnerungen das lineare Erzählen verlassen und in die eigentlich lebendige Bildwelt ihrer Biographie eintauchen. So wurden das Blau eines Kleides, das Braun einer Decke, Färbungen von Erde und Feldern, aber auch die emotionale Qualität einer Farbe zu Quellpunkten der Erinnerung.
Diese Interviews wurden dann von Marjan Verkerk und Milica Reinhart in intensivster Arbeit in sechs Wochen, oft bis tief in die Nacht hinein, in Marjan Verkerks Atelier in Amsterdam in einzelne gemalte Farbentwürfe umgesetzt. Die Konzeption der eigentlichen Bilder war keine Gemeinschaftsarbeit, der individuelle Gestaltungszugriff der beiden Künstlerinnen sollte erhalten und in den Entwürfen sichtbar bleiben. Auch das Gelingen oder Misslingen der Kommunikation zwischen den Erzählenden und den Künstlerinnen, die deren Erzählungen nun in Bilder bringen wollten, sollte als möglicher Bruch ästhetisch erfahrbar werden.
Diese Entwürfe wurden Anfang 2007 im Gloria - Kino in Hagen in Brückennähe ausgestellt, und, zusammen mit dem Dokumentarfilm „Ein km2 Stadt und eine Brücke“ der Filmemacherin Ute Badura (*2) und einer Computeranimation von Yvonne Teuben (*3) gezeigt. Für die befragten Frauen war diese Ausstellung überwältigend und anrührend. Viele betonten, dass bei den Interviews zum ersten Mal wirklich nach ihrem Schicksal gefragt wurde. Die Bilder symbolisierten für sie ursprüngliches Gesehen- und Beachtetwerden, für die allermeisten eine völlig neue Erfahrung. Oft wurde die Malerei als ihre ureigenste, allerpersönlichste Sache erfahren: „Das bin ich, das ist mein Bild.“
Die Arbeit der Bildentwicklung war im Rückblick der beiden Künstlerinnen der von außen gesehen einfachere Teil des Brückenprojektes. Neben der von beiden Künstlerinnen einhellig beschriebenen emotionalen Belastung, die es bedeutete, die oft harten und tragischen Schicksale der befragten Frauen nicht nur aufzunehmen, sondern diese an sich fremden Welten in kongruente Bilder zu übersetzen, war die Durchsetzung des Konzeptes bei den politischen Entscheidungsträgern und in der Verwaltung eine weitere , nicht unerhebliche Herausforderung. Einem Wirrwarr von Zuständigkeiten, der desolaten Haushaltslage der Stadt Hagen, einer Unzahl von Ausschüssen und Gremien, die alle der Reihe nach überzeugt werden mussten und zudem der Notwendigkeit, die Brücke vor der Bemalung grundlegend zu sanieren und den schon dadurch hohen Kosten von 800000 Euro stand nur der unerschütterliche Wille Marjan Verkerks und Milica Reinharts gegenüber, ihr Projekt Realität werden zu lassen.
Erzählen die beiden von ihrem Kampf um ihr Projekt, hat man das Gefühl, an einer Inszenierung, in der sich Kafka und Don Quichotte die Tür in die Hand geben, teilzuhaben. Die erste Schwierigkeit war, dass am Anfang des Projektes ja kein Entwurf im Sinne der klassischen Kunst am Bau stand, den man hätte abnicken oder ablehnen können. Alles was es gab, war eine methodisches Konzept: Wie man sich vorstellen kann war das für eine Baubehörde ein unwägbarer Prozess. Aber die Überzeugungskraft der künstlerischen Idee, von den Künstlerinnen und dem Projektmanagement EXILE-Kulturkoordination beharrlich verfolgt, und auch die spontane Unterstützung von Bürgern, Bürgerinnen und Firmen mit oft, großzügigen Spenden sowie ein sich ausweitendes öffentliches Interesse brachten dann endlich, zuerst auf Landesebene und dann auch on Hagen selbst, die politische Entscheidung für das Projekt.
Eine große Hilfe war dabei sicherlich die Tatsache, dass die Brücke ein wichtiger Beitrag Hagens bei einem kommenden Großevent, der „Kulturhauptstadt Ruhr.2010“ sein sollte und die bemerkenswerte Tatsache, dass die Deutsche Unesco Kommission die Schirmherrschaft für das Projekt übernahm.
Die eigentliche Umsetzung des Projektes, die malerische Realisierung der Entwürfe fing im Juli 2008 an und wurde Mitte Dezember abgeschlossen. Die gesamte Brücke wurde eingerüstet und nach den Sanierungsarbeiten konnte die Malerei aufgebracht werden. Die Entwürfe waren vorher in detaillierten Vorplanungen farblich analysiert und gerastert worden. Mindestens drei Farbschichten waren geplant.
Wie schon gesagt, die Altenhagener Brücke ist 450 Meter lang. Die rein physische Belastung bei der Durchführung der Bemalung ist leicht vorstellbar. Milica Reinhart und Marjan Verkerk arbeiteten mit drei Mitarbeitern, wobei die letzten Farbschichten jeweils von der für das jeweilige Bild verantwortlichen Künstlerin eigenhändig aufgebracht wurden.
38 Bilder wurden letztendlich realisiert. Zusätzlich wurde mit gebogenen Neonröhren noch 16- mal der Schriftzug „Brücke“ in verschiedenen Sprachen vor die Malerei montiert, hergestellt nach Schriftproben der befragten Frauen. Im Jahre 2009 soll noch an den Säulen gearbeitet werden. Diese sollen mit Plexiglas, in das Auszüge aus den geführten Interviews eingraviert werden, verkleidet werden.
Die Bemalung hat die Brücke und mit ihr das Flair des Umraums völlig verändert. Der zuvor schmutziggraue Beton hat plötzlich Leichtigkeit, Fröhlichkeit gewonnen. „Die Brücke schwebt“, sagt Milica Reinhart dazu. Die Lasuren der einzelnen Bilder wirken schwerelos und trotzdem nicht nur dekorativ. Von der Ferne, oder aus einem unter der Brücke durchfahrenden Auto gesehen, erscheint die Malerei als zusammenhängendes, farbiges Band, das sich immer wieder zu Kompositionen verdichtet. Jedes einzelne Bild will eine Umsetzung einer Biographie sein, dieses quasi selbstlose Zugehen auf die Gestaltungsaufgabe durch die Künstlerinnen differenziert die überwiegend abstrakt- flächigen, aber durch die Lasur wie vibrierenden Werke in doch sehr unterschiedliche Farbstimmungen, „innere Klänge“ wie Kandinsky das nennen würde. In manchen Bildern finden sich realistische Gegenstandsreminiszenzen, wie ein Lieblingsmantel oder sogar die Rehe im Muster der Tapete eines Kinderzimmers. Häufig werden Landschaftsassoziationen hervorgerufen, wie das Grün von Reisfeldern, das Ocker wüstenhafter Territorien, Wasser in allen Färbungen. Sowohl Farbflächen wie Objekteinsprengsel dienen dem einzigen Zweck, die Biographie der befragten Frauen auszudrücken. Das Bild bringt die erinnerten Einzelheiten aus dem Geschehen in der Zeit in eine Gleichzeitigkeit, in eine Überschau im Farbraum. Die Bilder wollen eher evozieren, als erzählen: Erinnerung ist nie statisch, immer fließend und doch hat die Vergangenheit einer jeden Person auch eine wieder erkennbare Form und Färbung.
Die malerische Arbeit der beiden Künstlerinnen ist dabei durchaus unterscheidbar. Milica Reinhart vertraut mehr auf die Wirkung großer, gegeneinander gesetzter Flächen, Marjan Verkerk malt kleinteiliger, konstruktivistischer, arbeitet mit Bildern im Bild. Das Gesamtensemble gewinnt gerade dadurch an Spannung.
Bei aller Schwerelosigkeit und Frische der Bilder erahnt man, dass sie Ausdruck verschiedener, oft harter menschlicher Schicksale sind.
Das scheint auch Hagens Bevölkerung zu spüren: „Wer dieses Projekt nicht unterstützt ist kein Hagener“, stand lapidar im Gästebuch der Ausstellung. Bemerkenswert ist, dass die Brücke in der Kulturszene Hagens spontan Folgeprojekte nach sich gezogen hat: Theater- und Tanztheaterprojekte, einen Film des jungen Hagener Regisseurs Mustafa Özgür Arslan, Musikprojekte, einen Roman des Autors Ali Arslan, mehrere Konzerte. Die Brücke hat zu neuen Impulsen geführt, von ihr gehen Kräfte aus, Wirkungen.
Am Anfang stand aber die Idee zweier Frauen: Kein Erlass eines Ministeriums, keine Planung eines Konzerns, kein Millionenetat, lediglich die Idee zweier Frauen. Dass die jetzt Realität ist, sollte jedem zu denken geben.
*1. Katalog: Visible Visions – Kunst im Kontext des Weltgipfels für Nachhaltige Entwicklung 2002 in Johannesburg, Südafrika, Essen EXILE edition 2003
*2. „Ein km2 Stadt und eine Brücke“. Ein zwanzigminütiger Dokumentarfilm von Ute Badura von 2006 zeigt die Künstlerinnen bei der Erstellung der letzten 10 Interviews und während der Vorbereitung und Entwicklung der Entwürfe.
*3. In der sechsminütigen Computeranimation von Yvonne Teuben/Pixelpixies wurden die digital abfotografierte Entwurfe dreidimensional in der vorgesehene Reihenfolge auf der Brücke montiert. Zu sehen auf *4
*4. www.sehnsuchtnachebene2.de
Hagen 22-12-2008
Bridge over troubled city
door Hubert Geiβler
“Kunst in een omgeving waar het niet verwacht wordt, dat wilde ik altijd al”. Deze uitspraak van de Nederlandse kunstenaar Marjan Verkerk zou het motto kunnen zijn van het brugproject “Sehnsucht nach Ebene 2”( het verlangen naar de 2de verdieping) dat zij met haar collega Milica Reinhart heeft gerealiseerd.
Het 450 meter lange, betonnen viaduct, de Ebene 2 genaamd, een verkeersbrug over de Altenhagener brug, bij het stadscentrum van Hagen (Duitsland, NRW), scheert rakelings langs de raamkozijnen van de aanwonenden. Ebene 2 voert het verkeer af naar de regio waar de wereld nog geordend lijkt, waar het sinds jaren door stadsplanning geteisterde Hagen alleen nog maar van kan dromen.
De kolos werd al eens in een publicatie over de grootste bouwzonden van Duitsland genoemd. De woonkwaliteit van de aangrenzende wijk werd hier opgeofferd ten behoeve van de mobiliteit.
Geen wonder dat deze wijk zodoende een smeltkroes werd van migranten van meer dan 80 nationaliteiten met alle bijbehorende problemen.
Daarin staat Hagen niet alleen: de stad werd onlangs vanwege de problemen die zich in dit soort wijken voordoen in een EU-ondersteuningsprogramma opgenomen, samen met steden als Belfast en Amsterdam.
Marjan Verkerk (*1956) en Milica Reinhart (*1958) hebben elkaar min of meer bij toeval leren kennen. Marjan, afgestudeerd aan de kunstakademie Arnhem, schilder en fotograaf met omvangrijke ervaring in interdiciplinaire kunstprojecten, had in 2001 een tentoonstelling in Aken. De kunstenaar Milica Reinhart uit Hagen kreeg via een bekende uit de Hagener kunstwereld een uitnodiging met de opmerking dat dit voor haar interessant zou kunnen zijn. Het klikte meteen. In het zelfde jaar volgde een eerste gezamenlijke expositie in het kader van de Europaweek in Hagen. In 2002 volgde het eerste grote project “Visible Visions” in het kader van de wereldtop over duurzame ontwikkeling in Johannesburg, waar de twee samen met andere kunstenaars “projecten” realiseerden.
Nu is de term “project”in het kader van kunst behoorlijk sleets geraakt.
Voor Marjan en Milica heeft het woord echter nog inhoud.
Ze verdeelden wegwerpcamera’s onder Zuid-Afrikaanse vrouwen, en vroegen hen hun dagelijks leven te documenteren en zetten het resultaat om in kunstwerken. (*1)
Toen al waren twee kenmerken van Marjan’s en Milica’s gemeenschappelijke werk duidelijk aanwezig. Enerzijds het contact met organisaties en overheidsvertegenwoordigers teneinde kunst in de openbaarheid te kunnen brengen. Het zal niemand verbazen dat dit alleen al een aanzienlijk beroep deed en doet op hun beider doorzettingsvermogen en overtuigingskracht. Anderzijds delen de twee zoiets als een uitgesproken “drang tot waarnemen”: een verfijnd soort betrokkenheid bij dat wat als leven en emotie van andere mensen in hun kunst uitgedrukt wil worden.
Bijna twee jaar lang waren de kunstenaressen in de buurt rond de Altenhagener brug op stap en hielden uitgebreide interviews met ruim veertig vrouwelijke migranten van uiteenlopende leeftijden en uit verschillende landen. De gesprekken werden opgenomen en schriftelijk gedocumenteerd.
De vrouwen vertelden over hun leven: verhalen over oorlog, liefde en eenzaamheid. Hun herinneringen werden gevormd door een mengsel van hun biografie, hun lot als migrant en het land van herkomst.
In de loop van het interview spitste het gesprek zich toe op kleuren, meer specifiek op kleurherinneringen, die met bepaalde beelden verbonden waren. Welke kleuren, tot in de kleinste nuance, hadden objecten, landschappen, kleding en plekken nou precies?
Met behulp van kleurwaaiers werd vervolgens geprobeerd de herinnerde kleur minitueus te duiden. Deze aanpak fixeerde de concentratie op het vinden en herinneren van een kleurwaarde, maar tegelijkertijd leken vanaf dat moment de associaties vrijer te stromen, persoonlijker te worden. Het was alsof de vrouwen door de kleurherinneringen het lineaire vertellen verlieten en in de levendige beeldenwereld van hun biografie doken.
Zo werd het blauw van een jurk, het bruin van een deken, kleuren van aarde en velden, maar ook de emotionele waarde van een kleur de bron van een herinnering.
De interviews werden vervolgens door Marjan Verkerk en Milica Reinhart tijdens een zeer intensieve werkperiode van zes weken, vaak tot diep in de nacht in Marjans Amsterdamse atelier in geschilderde ontwerpen (acrylverf op papier) omgezet. Het ontwikkelen van de uiteindelijke beelden was geen gemeenschappelijk werk. De eigen beeldtaal van beide kunstenaars moest behouden en in de composities zichtbaar blijven.
Deze ontwerpen werden begin 2007 in de oude Gloria-bioscoop in de directe omgeving van de brug in Hagen, tentoongesteld, samen met de vertoning van de documentaire film “Ein km2 Stadt und eine Brücke”( 1 km2 stad en een brug) van filmmaker Ute Badura (*2) en een computeranimatie van Yvonne Teuben (*3).
Voor de geïnterviewde vrouwen was deze tentoonstelling overweldigend en ontroerend. Veel van hen lieten blijken dat er bij deze interviews voor het eerst belangstelling was voor hun lotgevallen.
De schilderijen symboliseerden voor hen een moment waarop zij oprecht opgemerkt, gezien werden, voor verreweg de meesten van hen een volledig nieuwe ervaring. Vaak werden de geschilderde ontwerpen als iets helemaal en alleen van henzelf ervaren: “Dat ben ik, dat is mijn schilderij”.
Achteraf gezien was het werk aan de ontwerpen ogenschijnlijk het wat eenvoudiger deel van het brugproject.
De door beide kunstenaars eenstemmig beschreven emotionele belasting, gevolg van de vaak harde en tragische verhalen van de vrouwen, die zij niet alleen tot zich moesten nemen maar ook voor de buitenwereld moesten zien te vertalen in passende beelden, was één kant.
De andere was het steeds weer bepleiten van het concept bij de politieke besluitvormers en de amtenarij, bepaald geen sinecure tegenover een wirwar van omstandigheden. Tegenover de desolate financiële situatie van de stad Hagen, ontelbare raadscommissies en instanties, die allemaal één voor één overtuigd moesten worden en daarbij nog de noodzaak de brug vóór de beschildering te saneren, waardoor de kosten alleen al daarom opliepen tot 800.000 euro, stond alleen de onwankelbare wil van Milica Reinhart en Marjan Verkerk om het project te realiseren.
Als ze over de strijd om hun project vertellen krijgt men het gevoel deel te zijn van een toneelstuk waarin Kafka en Don Quichotte elkaar de hand schudden.
Probleem no 1 was dat bij de start van het project immers geen ontwerp in de gangbare zin van kunst in de openbare ruimte bestond. Zoiets zou men hebben kunnen wegwuiven of afkeuren.
Een plan van aanpak was alles wat er was. Men kan zich voorstellen dat zoiets voor een dienst Openbare Werken te veel gevraagd is. Maar de overtuigingskracht van het kunstconcept, door de kunstenaars zelf en het management EXILE-kulturkoordination volhardend gepropageerd, alsmede de spontane steun van burgers en bedrijven met vaak gulle schenkingen en een steeds verder uitdeiende publieke belangstelling, leidden uiteindelijk, eerst op regeringsniveau in Nordrhein Westfalen en vervolgens in Hagen zelf, tot een positief politiek besluit.
Dat inmiddels de brug Hagens belangrijkste bijdrage moest worden aan Culturele Hoofdstad Ruhr-2010, hielp daarbij enorm.
Ook het opmerkelijke feit, dat de Duitse Unesco-commissie het beschermheerschap over het project op zich nam, speelde mee.
De eigenlijke realisering van het project, de schilderkunstige uitvoering van de ontwerpen, begon in juli 2008 en werd half december voltooid. De gehele brug werd in de steigers gezet en na de saneringswerkzaamheden konden de schilderingen aangebracht worden. De ontwerpen waren daarvóór in gedetailleerde planschetsen op kleur geanalyseerd en in rasters ingedeeld. Minstens drie verflagen werden gepland.
Zoals gezegd is het viaduct Ebene2 450 meter lang. Men kan zich voorstellen welk een puur fysieke belasting de uitvoering van zo’n schilderwerk betekent. Milica Reinhart en Marjan Verkerk werkten met drie assistenten, maar de definitieve verflagen werden steeds door de voor dat deel verantwoordelijke kunstenaar eigenhandig aangebracht. Achtendertig schilderingen werden uiteindelijk gerealiseerd, alsmede de zogenaamde “restontwerpen”op beginstukken, het midden boven de kruising en het einddeel van de brug.
Bovendien werd met neonletters noch zestien keer het woord “brug”in verschillende talen vóór het schilderwerk op elegante metalen constructies aangebracht. Deze woorden werden gevormd op basis van de handschriften van de geïnterviewde vrouwen. In 2009 wordt ook nog aan de peilers van de brug gewerkt. Deze zullen worden ingepakt met plexiglas waarop citaten uit de interviews zullen worden afgedrukt.
De beschildering en het neonschrift heeft de brug en daarmee de sfeer eromheen volledig veranderd. Het tot dusver vaalgrauwe beton heeft plotseling iets lichts, iets vrolijks gekregen. “De brug zweeft”,zegt Milica Reinhart erover. De transparantie van de individuele schilderingen geven een indruk van gewichtloosheid en toch werkt dit niet decoratief. Uit de verte, of vanuit een onder de brug doorrijdende auto gezien, ziet het schilderwerk eruit als een samenhangend, kleurrijk lint, dat zich steeds weer tot composities verdicht. Elk op zich staand schilderij stelt een vertaling van een biografie voor. Deze ogenschijnlijk onbaatzuchtige benadering van het ontwerpidee door de kunstenaars, verdeelt de in overwegend abstracte vlakken uitgevoerde, maar door de transparantie vibrerende werken toch in zeer verschillende kleurnuances,”innerlijke klanken”zou Kandinsky het noemen.
In verschillende schilderingen vindt men realistische weergaves van herinneringen, zoals een lievelingsmantel of zelfs een hertje uit het patroon van het behang van een kinderkamer.
Vaak zijn er associaties met landschappen, zoals het groen van rijstvelden, het oker van woestijnachtige gebieden en water in alle schakeringen. Zowel kleurvlakken als de daarin vervlochten objecten hebben enkel het doel de biografiën van de geïnterviewde vrouwen tot uitdrukking te brengen.
De schilderingen brengen details uit de herinnering, die zich nooit gelijktijdig hebben voorgedaan, samen in één beeld, in één overzicht van gekleurde ruimte.
De werken willen vooral evoceren, meer dan dat ze iets vertellen: herinnering is nooit statisch, altijd in beweging en toch heeft het verleden van ieder individu ook een herkenbare vorm en kleurschakering.
Het individuele werk van beide kunstenaars is bij dit alles goed te onderscheiden. Milica Reinhart vertrouwt meer op de werking van grote, tegen elkaar geplaatste vlakken, terwijl Marjan Verkerk gedetailleerder, geconstrueerder schildert, werkend met beelden in beelden. Het samengaan van deze twee benaderingswijzen wint juist daardoor aan spanning.
Ondanks alle gewichtloosheid en frisheid van de beelden, is voelbaar dat deze een uitdrukking zijn van zeer verschillende, vaak harde menselijke lotgevallen.
Ook de bevolking van Hagen lijkt dit op te merken: “Wie dit project niet steunt is geen Hagenaar”, schreef iemand kort en krachtig in het gastenboek van de tentoonstelling in de Gloria bioscoop,
Opmerkelijk is dat de brug in de Hagense cultuurscene spontaan vervolgprojecten heeft doen ontstaan: theater- en danstheaterprojecten, een film van de jonge regisseur Mustafa Özgur Arslan, muziekprojecten, een roman door schrijver Ali Arslan en diverse concerten.
De brug heeft nieuwe impulsen gegeven, er gaan krachten vanuit, hij beweegt.
Aan het begin was er echter alleen het idee van twee kunstenaars: geen opdracht van één of ander ministerie, geen plan van een onderneming, geen miljoenenbudget, alleen dat idee van twee vrouwen. Dat dit nu gerealiseerd is zou eenieder moeten inspireren.
Hagen, 22 december 2008
*1 Catalogus: Vissible Visions – Kunst in de context van de Wereldconferentie over duurzame ontwikkeling in Johannesburg, Zuid Afrika, 2002. Uitgave van Exile Essen, 2003.
*2 “Ein km2 Stadt und eine Brücke”. Een twintig minuten durende documentaire van Ute Badura uit 2006, toont de twee kunstenaars tijdens de laatste tien interviews en de voorbereiding en het maken van de ontwerpen.
*3 In de zes minuten durende animatie van Yvonne Teuben/Pixelpixies zijn de digitaal gefotografeerde ontwerpen driedimensionaal in de voorgenomen volgorde op de brug gemonteerd. Te zien op *4.
*4 www.sehnsuchtnachebene2.de
In het Nederlands vertaald door Han Buhrs en Marjan Verkerk